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Die Nautische Meile: Woher kommt sie und wann brauche ich sie?

Nautische Meile

Die Nautische Meile: Woher kommt sie und wann brauche ich sie?

Faden, Knoten, Kabellänge, Nautische Meile – in der Schifffahrt benutzt man andere Maße für Entfernung und Geschwindigkeit als an Land. Das kann auf den ersten Blick verwirrend sein. Tatsächlich ist es aber recht einfach, denn alle diese Einheiten sind in Bezug auf die Nautische Meile definiert. Aber was ist die Nautische Meile?

Woher kommt die Nautische Meile?

Die Nautische Meile oder Seemeile entstand aus der gängigen Methode der Navigation anhand des Sonnenstands und der Gestirne. Die Position auf dem Breitengrad nördlich oder südlich vom Äquator ist dabei recht einfach zu ermitteln. Bestimmte Sterne oder Sternbilder erscheinen in einer anderen Position am Himmel, je nach dem, wo man sich befindet. So steht etwa der Polarstern am Nordpol beinahe senkrecht am Himmel und ist vom Äquator aus am Horizont zu sehen. Berechnet man den Winkel, in dem der Polarstern am Himmel steht, lässt sich leicht der Abstand zum Nordpol oder Äquator ausrechnen. Für die Berechnung des Längengrades verfährt man ähnlich, sie war aber lange Zeit schwieriger zu bewerkstelligen, weil dazu eine möglichst genau gehende Uhr erforderlich ist.

Diese Berechnungen verfolgen also die Bewegungen des Schiffes entlang zweier sich überschneidender Kreislinien: denen, die vom Nord- zum Südpol verlaufen, und denen, die parallel zum Äquator verlaufen. Weil es sich um Kreislinien handelt, erhält man zunächst eine Positionsangabe in Winkelmaßen. Anstatt nun die Entfernung zwischen zwei Breitengraden umständlich abzumessen hat man dafür, wie es häufig vorkommt, eine neue Maßeinheit erfunden. Man nannte diese Maßeinheit also Seemeile und sagte, dass eine Seemeile eine Bogenminute auf dem Äquator betrage. Eine Seemeile ist also ein Sechzigstel von einem Dreihundertsechzigstel des Erdumfangs am Äquator.

Wie viel ist eine Nautische Meile?

Diese Frage ist tatsächlich nicht so leicht zu beantworten, wie man es vielleicht glauben würde. Als während der französischen Revolution das Metrische System eingeführt wurde, setzte man den Erdumfang mit 40.000 Kilometer fest. Geteilt durch 360 und dann noch einmal geteilt durch 60, ergibt sich für die Nautische Meile eine Länge von 1851,851 Meter. Andere Länder haben aber andere Berechnungsgrundlagen für die Nautische Meile gefunden, die zu einem annähernd, aber nicht vollständig, gleichem Betrag geführt haben. In England nahm man beispielsweise die Englische Meile, die damals ein gängiges Streckenmaß war, und fügte einfach 800 Fuß hinzu. Damit ergab sich für die englische Admiralty Mile ein Betrag von insgesamt 6080 Fuß oder 1853,18 Meter. In den USA definierte man die Länge der US Nautical Mile mit 6080,2 Fuß, also 1853,24 Meter.

Ein weiteres Problem bei der Festsetzung des exakten Betrags einer Nautischen Meile ist, dass Fortschritte in der Vermessung der Erde gezeigt haben, dass die Berechnungsgrundlage aus der Französischen Revolution nicht ganz stimmt. Die Erde ist nämlich keine perfekte Kugel, sondern an den Polen etwas abgeflacht. Das bedeutet, der Abstand zwischen zwei Breitengraden von Nord nach Süd ist nicht exakt der gleiche wie der Abstand zwischen zwei Längengraden von Ost nach West.

Um Ordnung in dieses Durcheinander zu bringen, fand im Jahr 1928 in Monaco eine Internationale Hydrographishe Konferenz statt. Dort einigte man sich darauf den Betrag einer Nautischen Meile auf 1852 Meter festzusetzen. Diese Definition hat bis heute Bestand. In einigen Lehrbüchern zu Navigation wird noch zwischen der Nautischen Meile und der Seemeile unterschieden. Unter der Nautischen Meile versteht man dabei die standardisierte Längeneinheit, während man unter der Seemeile die ursprüngliche Entfernung zwischen zwei Bogenminuten auf einem Großkreis der Erde versteht, also auf dem Äquator oder einem beliebigen Längengrad.

Die Relevanz der Nautischen Meile heute

Die Nautische Meile ist heutzutage nur noch in einigen wenigen Situationen von Bedeutung. Für eine grobe Abschätzung der Distanz zwischen zwei Punkten lässt sie sich gut verwenden, denn man kann die Längen- und Breitengrade sowie die Unterteilungen in Bogenminuten recht einfach auf der Karte oder dem Globus ablesen. Andererseits gilt die Länge einer Seemeile ja nur entlang des Äquators oder der Längengrade. Will man den Abstand zwischen zwei Punkten auf der Nord- oder Südhalbkugel messen, braucht es komplizierte Winkelberechnungen oder das Hantieren mit einem Zirkel. Eine Ausnahme bilden Karten, die mit der sogenannten Mercator-Projektion arbeiten. Diese bringt jedoch andere Probleme mit sich. Heutzutage gibt es einfachere Möglichkeiten.

In der Luftfahrt ist die Nautische Meile heute noch ein übliches Längenmaß. Das hat damit zu tun, dass die USA sich führ ihre Verwendung entschieden haben. Weil die USA in der zivilen Luftfahrt sehr früh eine Vorreiterrolle übernommen haben, haben sich die Internationalen Luftfahrtbehörden an den US-Amerikanischen Standards orientiert. So hat sich die Verwendung der Nautischen Meile im Flugverkehr durchgesetzt.

In der Seefahrt ist die Nautische Meile vor allem deswegen wichtig, weil die staatlichen Hoheitsgewässer in Seemeilen angegeben werden. Das Seegebiet, in dem ein Staat Kontrolle ausüben darf, erstreckt sich üblicherweise drei Nautische Meilen weit von der Küste. Er darf aber bis zu zwölf ausgedehnt werden. Für alle Segelbegeisterten ist das deswegen wichtig, weil die verschiedenen Segelscheine bestimmen, in welchem Abstand von der Küste man segeln darf. Auch die Mindeststrecke, die es für eine Weltumseglung zurückzulegen gilt, ist in Seemeilen angegeben.

Umrechnung einer Nautischen Meile und abgeleitete Maßeinheiten

Will man eine Entfernungsangabe in Nautischen Meilen in Kilometer angeben, kann man den angegebenen Betrag verdoppeln und dann ein Zehntel abziehen. Das entspricht der Multiplikation mit dem Faktor 1,8. Für eine Entfernung von 20 Seemeilen, beispielsweise ergibt sich dann ein Betrag von 36 Kilometer. Dabei handelt es sich allerdings um eine Überschlagsrechnung, die umso unpräziser wird, je größer die umgerechnete Entfernung ist. Für das Sportsegeln, wo man es üblicherweise mit kürzeren Etappen zu tun hat, ist diese Rechnung aber ausreichend.

Eine Nautischen Meile ist unterteilt in Kabellängen und Faden. Eine Kabellänge ist ein Zehntel einer Nautischen Meile, also etwa 185 Meter, und ein Faden ist ein Tausendstel, also etwa 1,85 Meter. Der Faden wird vor allem für die Angabe der Wassertiefe verwendet, weil sein Betrag als nützliches Abstandsmaß in der Schifffahrt zu klein ist. Die Geschwindigkeit von Schiffen, Flugzeugen und dem Wind gibt man oft in Seemeilen pro Stunde, genannt Knoten, an.

Traditionell nützlich zum Navigieren

Die Nautische Meile ist ein Längenmaß, das in der traditionellen Schiffahrt sehr nützlich war, weil man den Abstand zwischen zwei Punkten in Nautischen Meilen sehr einfach durch ihre Koordinaten berechnen kann. In modernen Zeiten ist es weniger wichtig geworden und findet nur noch in vereinzelten Fällen Anwendung.

Nautische Meile – FAQ

Was ist eine Nautische Meile

Die Nautische Meile, manchmal auch Seemeile, ist ein traditionelles Längenmaß in der Schiffahrt. Sie wurde ursprünglich definiert als der Abstand zwischen zwei Bogenminuten auf einem Großkreis der Erde.

Wie lang ist eine Nautische Meile?

Der ursprünglich Betrag der Nautischen Meile war 1851,85 Meter, berechnet aus dem angenommenen Erdumfang von 40.000 Kilometer geteilt durch 21.600. Seit 1929 ist ihr Betrag auf exakt 1851 Meter festgesetzt.

Was ist der Unterschied zwischen Seemeile und Landmeile?

Die Seemeile ist durch den Abstand zweier Punkte auf der Erdoberfläche definiert und beträgt etwa 1851 Meter. Die Landmeile geht zurück auf das altrömische Maß von tausend Doppelschritten. Die statute mile, die in den USA bis heute gebräuchlich ist, beträgt etwa 1609 Meter.

Quellen

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