1. Startseite
  2. »
  3. Segeln
  4. »
  5. Leinen los zum Abenteuer: Die Weltumseglung

Leinen los zum Abenteuer: Die Weltumseglung

Weltumseglung

Leinen los zum Abenteuer: Die Weltumseglung

Die Weltumseglung im eigenen Segelboot ist die ultimative Herausforderung für alle, die sich für den Segelsport begeistern. Für die Schnellsten winkt gar die begehrte Jules Verne Trophy – benannt nach dem Schriftsteller des 19. Jahrhunderts. Seine Figur Phileas Fogg umrundet den Erdball in 80 Tagen, um eine Wette zu gewinnen. Aber wie gelingt die Weltumseglung mit dem Segelboot? Grundlegendes und wichtige Tipps findest Du in diesem Artikel.

Das Wichtigste zuerst: was genau gilt als Weltumseglung mit einem Segelboot? Klar ist, dass das Boot nur duch Wind und Strömung angetrieben werden darf. Ein Motor an Bord ist nicht erlaubt. Auch hinsichtlich der Strecke gibt es Vorgaben, an die man sich halten muss, jedenfalls dann, wenn man es darauf anlegt, offiziell anerkannt zu werden. Die World Sailing Federation und das World Sailing Speed Record Council haben folgende Anforderungen definiert:

  • Das Schiff muss an den Punkt zurückkehren, von dem es aufgebrochen ist und unterwegs alle Längengerade überqueren. Ob ost- oder westwärts ist egal.
  • Das Schiff muss den Äquator passieren.
  • Das Schiff kann einige Meridiane mehr als einmal passieren, darf aber nicht alle Meridiane mehr als einmal passieren. (Damit soll ausgeschlossen werden, dass eine zweifache Umrundung der Arktis mit dem Segelboot als Weltumseglung gewertet wird.)
  • Die auf der Erdoberfläche zurückgelegte Strecke muss mindestens 21.600 Seemeilen betragen.

Mit welchem Segelboot die Weltumseglung gelingt

Es liegt auf der Hand, dass ein Abenteuer wie die Weltumseglung hohe Anforderungen an das Boot stellt. Ein Segelschiff sollte für eine Weltumrundung in der Lage sein, alle Arten von Wetterbedingungen zu bewältigen. Dazu gehören Sturm und hohe Wellen, aber auch lange Perioden ohne Wind. Die Segelfläche sollte groß genug sein, um das Schiff auch bei wenig Wind voranzubringen, und die Takelage sollte stabil genug sein.

Das Rigg eines Segelschiffes muss also stark genug sein, um den Belastungen standzuhalten, die durch die unterschiedlichen Wetterbedingungen entstehen. Bei stürmischem Wetter kann es zu extremen Beanspruchungen an Mast und Seilwerk kommen. Daher ist es wichtig, dass das Rigg extrem belastbar ist und keine Schwachstellen hat. Gleichzeitig muss es jedoch auch leicht genug sein, damit das Schiff nicht überladen wird und schnell und handlich bleibt.

Ebenso wie bei der Takelage ist es wichtig, dass auch der Rumpf des Schiffes stabil genug ist, um mit allen Widrigkeiten des Meeres fertigzuwerden. Gleichzeitig sollte er aber auch flexibel genug sein, um den Wellengang gut abfedern zu können. Eine weitere Anforderung an den Rumpf ist eine gute Wärmeisolierung: Bei langem Aufenthalt im Nordatlantik oder im Südpolarmeer kann es nämlich empfindlich kalt werden an Bord eines Schiffes.

Was den Bootstyp angeht, kommt es hier vor allem auf die eigenen Stärken, Fähigkeiten und Vorlieben an. Ein größeres Segelboot ist im Allgemeinen schneller und wird die Weltumseglung in kürzerer Zeit bewältigen. Dafür benötigt man zur Bedienung mindestens eine weitere Person oder eine ganze Crew. Das wiederum kann einige Vor- und Nachteile haben.

Die passende Route für eine Weltumseglung

Eine Weltumseglung beginnt zumeist auf der Nordhalbkugel. Man besteigt das Segelboot an der englischen Kanalküste oder auf den Kanaren und macht sich auf den Weg. Die entscheidende Frage ist, ob nach Osten oder Westen. In westlicher Richtung sorgen die Passatwinde für konstanten Wind, was diese Route zu einer beliebten Wahl macht. Von England oder den Kanaren aus geht es in die Karibik, dann weiter durch den Panamakanal in den Pazifik. Von dort aus lassen sich Australien und die Ozeanischen Inseln ansteuern. Weiter geht es dann in den Indischen Ozean, um das Kap der Guten Hoffnung herum und dann an der Afrikanischen Westküste entlang nach Norden. So schließt sich der Kreis.

Grundsätzlich ist die Weltumseglung im Segelboot auch in östlicher Richtung möglich. Dieses Wagnis erfordert aber einiges an Erfahrung, Mut und Können. Die Route führt nämlich zunächst in den tiefen Süden, weil nur in Antarktisnähe ausreichend starke Winde wehen. Die sogenannten „Brüllenden Vierzigern“, die nach ihrem Auftreten zwischen dem 40. und 50. Breitengrad Süd benannt sind, sorgen für den nötigen Schwung. Allerdings ist das Südpolarmeer ein gefährlicher Ort, und es gibt Gründe dafür, dass eine Weltumseglung in Ostrichtung kaum unternommen wird.

Welche Anforderungen stellt eine Weltumseglung?

Nur wenige Menschen haben das Privileg, die Welt auf einem Segelschiff zu umrunden. Diejenigen, die dieses Abenteuer wagen, müssen sich jedoch mit einigen Herausforderungen auseinandersetzen. Zunächst einmal ist es wichtig, genügend Erfahrung im Segeln zu haben, bevor man sich auf eine solche Reise begibt. Auch das Wetter ist ein Faktor, den man berücksichtigen muss. Stürme und andere Widrigkeiten können die Reise erschweren oder sogar unmöglich machen. Darüber hinaus muss man sich auch Gedanken über die logistischen Aspekte der Reise machen, insbesondere was die Versorgung an Bord anbelangt. All diese Dinge müssen bedacht werden, bevor man sich auf die Reise um die Welt macht.

Eine Weltumseglung bringt alle an ihre körperlichen und mentalen Grenzen und oft genug auch darüber hinaus. Körperliche Fitness ist ein Muss, genügt für sich genommen aber nicht. Wer allein unterwegs ist, braucht neben schier unterschöpflichen Kraftreserven auch stählerne Nerven und psychische Belastbarkeit. Ein Boot rund um die Uhr auf Kurs zu halten ist extrem anstrengend. Nicht nur die See fordert ihren Tribut. Einsamkeit und Schlafmangel können auf lange Sicht zu Depressionen und sogar Halluzinationen führen. Wer mit einer oder mehreren anderen Personen unterwegs ist, kann diese Belastung teilen. Dafür sind hier Vertrauen und Zuverlässigkeit extrem wichtig. Die psychischen und körperlichen Anforderungen einer Weltumseglung machen das Unternehmen zu einer Zerreißprobe für jede Beziehung, sei sie romantisch, freundschaftlich oder familiär.

Ein weiterer Punkt, der nicht zu vernachlässigen ist, ist der Kostenfaktor. Nicht nur ist es teuer, das Boot für die Weltumseglung auszurüsten und instand zu halten. Man muss ebenfalls mit einem längeren Verdienstausfall rechnen. Selbst Nonstop ist man mehrere Wochen oder Monate unterwegs. (Der Rekord für Crews liegt, Stand November 2022, bei 40 Tagen, 23 Stunden, 30 Minuten.) Wer es nicht auf einen Rekord anlegt, sollte damit rechnen, drei bis vier Jahre unterwegs zu sein. Wartung, Liegegebühren und Verpflegung wollen in dieser Zeit bezahlt sein.

Wer wagt, gewinnt

Eine Weltumseglung ist ein unvergessliches Erlebnis. Wer sich daran wagen möchte, sollte die eigenen Fähigkeiten gut einschätzen können. Neben ausgezeichneten Segelkenntnissen und Beherrschung der Navigation sind körperliche und psychische Belastbarkeit entscheidend. Mit sorgfältiger Planung gelingt das Abenteuer.

FAQ zu Weltumseglung

Was gilt als Weltumseglung?

Für eine Weltumseglung muss das Boot den Äquator und sämtliche Breitengerade queren. Es darf nicht alle Meridiane mehr als einmal queren und muss an denselben Ort zurückkehren, von dem es aufgebrochen ist. Es muss dabei mindestens 21.600 Seemeilen zurücklegen.

Was ist der Rekord für eine Weltumseglung?

Die kürzeste Weltumseglung mit einer Crew gelang dem Franzosen Francis Joyon 2017. Sie benötigten 40 Tage, 23 Stunden und 30 Minuten. Die Niederländerin Laura Dekker ist gegenwärtig die jüngste, der eine Weltumseglung gelang. Als sie 2010 aufbrach, war sie 14 Jahre alt.

Auf welcher Route sollte man die Welt umsegeln?

Üblicherweise wird die Route in westlicher Richtung gewählt, weil sie als einfach und sicher gilt. Die Ostroute führt durch das südliche Polarmeer und ist anspruchsvoll und gefährlich.

Was ist bei der Planung einer Weltumseglung zu beachten?

Neben ausgezeichneten nautischen Fähigkeiten sind in erster Linie Belastbarkeit wichtig. Auch die finanziellen Anforderungen sind nicht zu unterschätzen.

Quellen

Ähnliche Beiträge