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Segelmanöver – nicht nur beim Kreuzworträtsel beliebt

Segelmanöver

Segelmanöver – nicht nur beim Kreuzworträtsel beliebt

Segeln bedeutet nicht nur, dass man ins Boot springt, die Segel öffnet und den Winden den Rest überlässt. Segelmanöver sind nötig. Und darunter fallen die meisten Aktionen, die auf einem Segelboot stattfinden. Was das bedeutet und welche die wichtigsten Segelmanöver sind – das erfährst Du hier.

Segel setzen und das war’s?

Nein, definitiv nicht.

Du musst Dein Boot steuern, die Winde einfangen oder gegenlenken. Du musst anlegen und ablegen, um Deine Reise überhaupt beginnen zu können. Nicht alle Maßnahmen sind direkt verbunden mit den tatsächlichen Segeln, die am Mast verzurrt sind.

Und all das sind dennoch eines: Segelmanöver.

Ohne die Beherrschung der wichtigsten Segelmanöver solltest Du niemals aufs Wasser. Je nachdem was für ein Boot du nutzt, kannst Du alleine nicht mehr alles bewältigen, was für die Segelmanöver getan werden muss. Dann benötigst Du eine Crew oder Mitsegler, die miteinander arbeiten können, verstehen was sie tun und außerdem ihre Handgriffe im Schlaf ausführen können.

Segelmanöver sind die Grundlage jeder Segelausbildung und jedes See-Segelscheins

Denn auf dem Wasser kannst Du in Gefahr geraten, wenn Du nicht weißt, was Du tust. Und auf dem Wasser ist die Rettung nicht immer augenblicklich. Außerdem kann ein schlecht ausgeführtes Manöver andere Schiffe und ihre Crews gefährden, sowie Dein eigenes Boot beschädigen.

Ein gutes Beispiel dafür ist das korrekte vor Anker gehen: wenn Du den Anker auswirfst an einer Stelle, die tiefer ist als Deine Ankerkette lang, dann hast Du ein Problem. Besonders, da sich die Konsequenz meist erst zeigt, wenn Du das Boot verlassen hast. Denn wenn die Kette zu kurz ist, kann der Anker mit der Strömung treiben. Langsam aber sicher wird sich Dein Boot vom Steg entfernen. Und Du wirst es erst merken, wenn Du nach dem Einkauf oder der Nacht an Land zurück kommst. Dein Boot ist abgetrieben.

Natürlich muss das nicht immer passieren, aber das Risiko besteht. Weswegen es bereits hier deutlich wird, dass Du weißt, was Du tust.

Die wichtigsten und grundlegenden Segelmanöver

Die Grundlagen des Segelns und der nötigen Segelmanöver werden hier in ein paar Gruppen aufgeteilt. Aber das bedeutet nicht, dass ein Manöver weniger wichtig ist als ein anderes.

Manöver vor Anker

Ankern und Anlegen: Es klingt super simpel, dabei gibt es aber einige Dinge zu beachten. Ankern und Anlegen sind jeweils eigene Manöver, die gekonnt sein wollen.

Worauf musst Du beim Ankern, das auch außerhalb von Bucht und Hafen nötig werden kann, achten?

  • Finde den richtigen Ankerplatz, kenne die Wassertiefe und adjustiere entsprechend die Länge Deiner Ankerkette.
  • Bereite den Anker vor, im Idealfall kann er auf Kommando augenblicklich im Wasser sein. Es empfiehlt sich, den Anker daher an der Reling bereit zu halten.
  • Stoppe Dein Boot. Besonders bei stärkerem Wind oder Wellengang kannst Du auch schon ein wenig vor dem Anlegeplatz stoppen. Das Boot wird an die richtige Position gedrückt vom Wasser und dessen Bewegung.
  • Der Skipper gibt das Kommando des Ankerns. Lasse den Anker zügig, aber kontrolliert ab. So lange, bis Du spürst, dass er den Boden erreicht hat.
  • Gib dem Anker Kette, damit nicht die erste stärkere Welle den Anker vom Grund hebt oder Dein Boot beschädigt.
  • Warte einen Augenblick, bevor Du den Anker im Grund verankerst. Dazu setzt Du einmal zurück.
  • Der Anker sollte jetzt stabil sein. Wenn nicht, kannst Du das Manöver wiederholen.

Das Anlegen hingegen spielt sich im Hafen ab, ähnelt aber ansonsten stark dem Ankern:

  • Suche Dir den richtigen Anlegeplatz im Hafen aus. Bedenke dabei die Größe, und vielleicht auch die Nachbarboote.
  • Vergiss nicht den Wind: er bestimmt, welches Manöver Du wählen musst. Bei ablandigem Wind zum Beispiel gehst Du auf Halbwindkurs, schießt auf (Segelmanöver des Aufschießens) und nutzt die Restenergie (Restfahrt), um noch am Kai Dein Boot in die richtige Position zu drehen.
  • Hast Du Dein Boot sicher an den Kai manövriert geht es jetzt um die Sicherung des Bootes. Verwende Achterleinen, um Dein Boot gut zu vertauen.

Manöver unter Segel

Hier geht es um diese Manöver, die Du Dir vermutlich zu Beginn vorgestellt hast.

Die Wende, die Halse, die Q-Wende und das Mann-über-Bord-Manöver sind die Basics dabei.

Die Wende bezeichnet dabei das Abdrehen des Bootes durch die Kraft des Windes, der den Schiffsbug schiebt. Hier steht das Boot, wenn auch nur kurz, gegen die Windrichtung. Wenn das Dein erster Ausflug auf dem Boot ist: an diesem Punkt kann das Holz ein wenig knarzen. Das ist aber kein Grund zur Sorge. Ein Wendemanöver ist an sich relativ simpel:

  • Nimm einen Amwindkurs an. Das bedeutet, dass Du mit dem Wind fährst. Hast Du eine Crew, dann lautet das Kommando zu dieser Zeit „Klar zur Wende“.
  • Die bestätigende Antwort ist „Ist klar“. Das bedeutet, dass Dein Vordermann die Fockschot gelöst hat.
  • Der Steuermann antwortet mit „Ree“ – dann wird der Bug (die Nase) in den Wind eingedreht. Die so entstehenden Kräfte tun das Übrige: sie drücken das Heck anschließend weg, sodass Du auf dem Wind gewendet bist. Wenn das Kommando „Über die Fock“ gerufen wird, werden die Vorsegel auf die andere Seite gezogen, damit der Wind auch richtig eingefangen wir.

Die Halse

Die Halse ist quasi das Gegenstück zur Wende: hier wird über das Heck gedreht.

  • Das Kommando „Klar zur Halse“ wird beantwortet mit „Ist Klar“, sobald die Crew das Boot vorbereitet hat.
  • Das Großsegel wird dichtgeholt und das Segel nähert sich der Mittschiffsachse, wodurch der Mast oder Baum gestellt wird.
  • „Rund achtern“ bedeutet, dass nun die Ruder gelegt werden und die Kursänderung ansteht. Mit der Drehung des Hecks nimmt das Großsegel nun den Wind wieder auf und schlägt auf die andere Seite des Boots. Achtung, das kann einen lauten Knall geben und Du solltest aufpassen, nicht im Weg zu stehen. Großsegel im Gesicht ist nur selten empfehlenswert.
  • Ist das ausgeführt, muss das Boot stabilisiert werden. Dazu werden erneut Ruder gelegt.
  • Crew und Vorsegel begeben sich jetzt auf die andere Seite des Bootes und die Halse ist abgeschlossen.

Die Q-Wende

Die Q-Wende ist eine Halse, die sich auch unter schwierigeren Bedingungen, wie einer kleineren oder unerfahreneren Crew oder starkem Wind besser durchführen lässt.

Mann-über-Bord-Manöver

Das Mann-über-Bord-Manöver musst Du hoffentlich niemals anwenden, aber es kann nicht schaden, wenn Du es sicher beherrschst.

Es ist ein Rettungsmanöver, dessen Ausführung oft über das Überleben entscheidet. Daher muss es, auch wenn Du Deine Crew kennst und ihr vertraust, vor jedem Törn eingeübt werden. Für den Ernstfall, in dem Nerven und Wetter einen starken Einfluss haben können.

Die meisten Skipper werden sich bei starkem Wind für die Q-Wende als Manöver entscheiden. Bei schwachem Wind ist die Halse beliebter.

Alles auf einen Blick

Du siehst, es sind doch einige Dinge, die Du beachten musst, bevor Du ablegen kannst.

Übe sie, wiederhole sie, schau sie Dir an. Sorge außerdem dafür, dass Deine Crew ihre Positionen auch in einer Notsituation kennt und einnehmen kann, ohne sich auf die Füße zu treten. Die Kommandos sind in der Schifffahrt einheitlich geregelt, sodass auch Crew-Fremde im Notfall oder bei einer Bergung wissen, was Du vor hast oder was Du von ihnen brauchst.

FAQ – Segelmanöver

Sind Segelmanöver nur Dinge, bei denen das Segel verändert werden muss?

Nein, Segelmanöver sind alle Maßnahmen, die zur Bewegung und Kontrolle eines Segelschiffs oder -Boots dienen.

Woher weiß ich, was mein Skipper für ein Segelmanöver ausführen will?

Es gibt definierte Kommandos. Oben stehen einige, aber es gibt sehr viel mehr. Daher solltest Du, bevor Du aufbrichst, Deine Kenntnisse etwas auffrischen.

Muss ich alle Segelmanöver kennen für meinen Segelschein?

Nicht alle Segelscheine verlangen alle Manöver. Aber viele Segelscheine für die See verlangen von Dir fundierte Kenntnisse, besonders über die oben genannten Basics.

Quellen

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