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Schiff chartern: Sorglos segeln auf fremden Schiffen

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Schiff chartern: Sorglos segeln auf fremden Schiffen

Das Wichtigste in Kürze

Wieviel kostet es, ein Segelboot zu chartern?

Wie so häufig sind im Preis nach oben keine Grenzen gesetzt. Für eine Woche chartern solltest Du in der Ostsee mindestens 1.200€ einplanen.

Sollte ich mit oder ohne Skipper mieten?

Jedes Schiff braucht einen Skipper, aber nicht jedes einen Berufsskipper. Mehr dazu liest Du hier.

Welchen Segelschein benötige ich zum Chartern?

Zum Chartern solltest Du mindestens den Sportküstenschifferschein absolviert haben.

Du wolltest schon immer mal auf den Weltmeeren segeln, aber ein eigenes Schiff ist eine zu große Investition für Dich? Dann kannst Du ein Schiff chartern, es sozusagen mieten! Für einen reibungslosen Ablauf Deines Törns auf dem Charterschiff musst Du einiges beachten. Vom Segelrevier über die Schifffahrtsscheine bis hin zu der Schiffsübergabe – wir zeigen Dir, worauf es ankommt.

Chartern: Was ist das überhaupt?

Chartern ist ein Begriff, der in der Schifffahrts- und Luftfahrtindustrie verwendet wird. Es bezieht sich auf die Anmietung eines Schiffes, Flugzeugs oder anderen Transportmittels für einen bestimmten Zeitraum oder eine bestimmte Route.

Beim Charterverfahren kann eine Person oder Firma ein Schiff oder Flugzeug entweder vollständig mieten oder einen Teil davon, wie z.B. einen bestimmten Raum oder eine bestimmte Kapazität. Der Charterer (der Mietende) ist dann verantwortlich für die Bezahlung des Mietpreises sowie für mögliche Kosten für die Crew, Kraftstoff und andere Betriebskosten während des vereinbarten Zeitraums.

Chartern kann sowohl für private als auch für geschäftliche Zwecke genutzt werden. Unternehmen können beispielsweise ein Schiff mieten, um Fracht zu transportieren oder Geschäftspartner zu befördern, während Privatpersonen ein Flugzeug gegen Entgelt leihen können, um zu einer Feriendestination zu gelangen.

Wo kann ich Segelyachten chartern?

Unterwegs an Deutschlands Küsten

Es gibt viele Häfen an Deutschlands Küsten, in denen verchartert wird.

Ein Schiff chartern kannst Du nahezu überall auf der Welt. An jedem großen Gewässer gibt es stets Möglichkeiten, Segel zu setzen. Das gilt natürlich auch für Deutschland mit seinen fast 2.400 Kilometern Küste. Folgende Segelreviere sind hier sehr beliebt:

  1. Ostsee: Die Ostsee ist ein beliebtes Segelrevier und bietet viele Möglichkeiten zum Chartern von Segelyachten. Auf Rügen und in den Hansestädten findest Du an viele Häfen entsprechende Dienstleister.
  2. Nordsee: Auch an der Nordsee gibt es Möglichkeiten zum Chartern von Segelyachten. Du wirst nicht nur in großen Städten wie Wilhelmshaven und Co. fündig, sondern auch im schönen Hooksiel und anderen beschaulichen Orten.
  3. Bodensee: Der Bodensee ist ein Binnensee und ein beliebtes Segelrevier in Deutschland. Hier gibt es viele Möglichkeiten zum Chartern von Segelyachten in Orten wie Konstanz und Lindau.

In Deutschland gibt es wunderschöne Segelreviere, die mit wild-romantischem Flair begeistern und Deine Segelfähigkeiten richtig herausfordern können.

Auf in internationale Gewässer

Hast Du die nötigen Scheine dafür, kannst Du auch weiter in die Ferne schauen, wenn Du ein Schiff gegen Entgelt leihen willst. Dabei eröffnen sich Dir unglaubliche Segelreviere.

  1. Mittelmeer: Das Mittelmeer ist ein großartiges Revier und bietet viele Möglichkeiten zum Chartern von Segelyachten. Hierzu gehören beispielsweise Italien, Griechenland, Kroatien, Spanien und Frankreich.
  2. Karibik: Die Karibik ist ein weiteres beliebtes Segelrevier und bietet zahlreiche Inseln und Buchten zum Segeln. Hierzu gehören beispielsweise die Bahamas, die Britischen Jungferninseln, die Grenadinen und die Antillen.
  3. Südpazifik: Für Segler, die gerne abenteuerliche Segelreisen unternehmen, bietet der Südpazifik einzigartige Möglichkeiten zum Chartern von Segelyachten. Hierzu gehören beispielsweise Französisch-Polynesien, Tonga, Neukaledonien und Fidschi.
  4. Nordamerika: An der Ostküste der USA und in Kanada gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Chartern von Segelyachten. Wunderschöne Reviere sind hier die Chesapeake Bay, der Long Island Sound, die Florida Keys und die Great Lakes.
  5. Australien: Die Küste Australiens bietet viele Möglichkeiten zum Segeln und Chartern von Segelyachten. Hierzu gehören beispielsweise Sydney Harbour und die Whitsunday Islands.
Ein Schiff chartern kannst Du an den malerischsten Orten der Welt.

Kosten fürs Chartern

Die Kosten für das Chartern einer Segelyacht hängen von verschiedenen Faktoren ab. Größe, Alter und Ausstattung der Yacht, das Zielgebiet, die Saison und ob ein Skipper und/oder eine Crew angeheuert werden sollen – all das beeinflusst den Preis maßgeblich.

Meist sind die Kosten höher als die Kosten für eine Ferienwohnung oder ein Hotelzimmer. Als grobe Orientierung kann man sagen, dass das Chartern einer Segelyacht für zwei Wochen in der Hochsaison in einem beliebten Segelrevier in Europa, etwa im Mittelmeer oder auf der Ostsee – je nach Größe und Ausstattung – zwischen 2.500 und 20.000€ kosten kann. Verpflegung und Anreise kommen noch hinzu.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die genauen Kosten von vielen Faktoren abhängen und je nach individuellen Bedürfnissen und Wünschen stark variieren können. Es ist ratsam, sich bei verschiedenen Charterunternehmen zu informieren und verschiedene Angebote zu vergleichen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.

Voraussetzung fürs Chartern: Die nötigen Schifffahrtsscheine

Möchtest Du ein Schiff mieten, musst Du einige Voraussetzungen erfüllen. Selbstverständlich musst Du in der Lage sein, den vollen Preis für das Leihen des Charterschiffes zu zahlen – inklusive Kaution. Diese kann zwischen 400 und 1.500€ liegen. Mindestens genau so wichtig ist es aber, dass Du die erforderlichen Schifffahrtsscheine hast. Zu den wichtigsten Führerscheinen gehören:

Der SKS

Dieser amtliche Führerschein weist Deine Deine Fähigkeiten im Segeln nach und ist international gültig. Bis zu 12 Seemeilen vom Festland entfernt darfst Du damit Schiffe führen.

Voraussetzungen:

  • Mindestalter: 16 Jahre
  • Sportbootführerschein Seeschifffahrtsstraßen
  • Nachweis: 300 Seemeilen (Crewmeilen) Erfahrung

Der SSS

Mit diesem Schein kannst Du Segelyachten in küstennahen Gewässern führen, bis maximal 30 Seemeilen Entfernung zur Küste.

Voraussetzungen:

  • Mindestalter: 16 Jahre
  • Sportbootführerschein Seeschifffahrtsstraßen
  • Nachweis über 1.000 Seemeilen als Wachführer/Vertreter

Der SHS

Der Sporthochseeschifferschein ist die höchste Bescheinigung, die Du erlangen kannst. Mit ihm kannst Du weltweit alle Gewässer befahren. Somit ist er etwa nötig für große Törns über den Atlantik. Dafür brauchst Du besondere Fähigkeiten und viel Erfahrung.

Voraussetzungen:

  • Mindestalter: 18 Jahre
  • Sportseeschifferschein
  • Nachweis über 1.000 Seemeilen als Wachführer nach dem Erhalt des SSS
Auch für Motorboote benötigst Du selbstverständlich passende Scheine.

Hinweis: Du brauchst außerdem einen Funkschein, da alle modernen Segelyachten ein Funkgerät an Bord haben. Auch wenn der Vercharterer nicht danach fragt, solltest Du ihn immer dabei haben, mit Deinen anderen Scheinen!

Die wichtige Rolle des Skippers

Jedes Boot braucht einen Skipper! Ein Skipper ist eine Person, die die Verantwortung für die sichere Navigation und den Betrieb einer Segelyacht übernimmt. Er ist der Kapitän des Bootes und gibt die Kommandos zum Manövrieren des Schiffes.

Der Skipper hat viele Aufgaben und Verantwortlichkeiten, darunter:

  • Die Planung und Durchführung der Route, unter Berücksichtigung von Wetterbedingungen und anderen Faktoren.
  • Die Überwachung der Navigation und der Sicherheit an Bord, einschließlich der Einhaltung von Vorschriften und Gesetzen.
  • Die Kontrolle über die Besatzung und die Aufteilung der Aufgaben, um einen reibungslosen Betrieb des Schiffes zu gewährleisten.
  • Die Kommunikation mit anderen Schiffen, Hafenbehörden und anderen Beteiligten.
  • Die Wartung des Schiffes und seiner Ausrüstung, einschließlich der Durchführung von Reparaturen und regelmäßiger Inspektionen.

Ein erfahrener Kapitän ist in der Lage, diese Aufgaben effektiv zu erfüllen und die Crew klar zu leiten. Ist in Deiner Segeltruppe niemand dabei, der sich das zutraut? Das ist gar kein Problem! Du kannst nämlich auch eine Yacht mit ausgebildetem Schiffsführer chartern!

Achtung: Überschätzt Du Deine Segelfähigkeiten, kann das lebensbedrohlich enden – für Dich und Deine ganze Crew! Ein realistisches Selbstbild ist bei der Planung des Segelurlaubs überaus wichtig.

Chartern mit oder ohne Skipper?

Ob man mit oder ohne professionellen Skipper chartern sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend sind natürlich die eigene Segelerfahrung, die Kenntnis des Zielgebiets und das Verantwortungsbewusstsein.

Generell ist es ratsam, eine Segelyacht ohne Skipper nur dann zu chartern, wenn man über ausreichende Segelerfahrung und Navigationskenntnisse verfügt. Andernfalls kann es gefährlich sein, insbesondere in unbekannten Gewässern. Wenn man sich unsicher fühlt, ist es besser, mit einem erfahrenen Skipper zu chartern. Dann kannst Du fast sicher sein, dass die Segelreise sicher und angenehm verläuft.

Ein guter Skipper greift immer nur zu alkoholfreien Getränken.

Du profitierst von den hervorragenden Navigationsfähigkeiten des Skippers. Er kennt die lokalen Besonderheiten, kleine Tücken des Meeres und schwierige Passagen. Sollte am Schiff mal eine kleine oder größere Reparatur nötig werden, kann er diese häufig durchführen. Außerdem haftet der Skipper für Schäden am Mietobjekt – Du zahlst aber auch einiges für seine Dienste.

Damit ein Törn mit Skipper gut funktioniert, musst Du natürlich seine Autorität an Deck respektieren. Eine neue Crewzusammensetzung kann manchmal herausfordernd sein, aber auch sehr bereichernd.

Vorteile

sicheres Navigieren
weitreichende Expertise in Notfällen
sorgloses Segeln mit klaren Haftungsverhältnissen

Nachteile

weniger Freiheit in der Törnplanung
neue Crewzusammensetzung
zusätzliche Kosten

Die Schiffsübergabe

Der wohl wichtigste Teil am Chartern ist die Schiffsübergabe. Sie erfordert von allen Crewmitgliedern große Aufmerksamkeit. Klar, womöglich sind alle etwas erschöpft von der langen Anreise, aber hier müssen Augen und Ohren nochmal aufgesperrt werden. Denn gerade, wenn Du ohne professionellen Skipper charterst, liegt bei Dir eine ganze Menge Verantwortung. Und diese beginnt in dem Moment, in dem Du das Schiff offiziell abnimmst.

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Ein Charterschiff muss perfekt in Schuss gehalten werden.

Es gibt also viele Punkte, auf die Du achten musst. Dies sind die Wichtigsten:

  • eine feste, rostfreie Reling
  • zahlreiche lange Leinen
  • genügend Fender
  • intakte Segel
  • einen funktionierenden Anker
  • genügend Treibstoff
  • genügend Frischwasser
  • genug Platz im Abwassertank
  • einen einwandfrei funktionierenden Kartenplotter an und unter Deck
  • ein zuverlässig funktionierendes Bugstrahlruder
  • eine gute Autopilot-Funktion
  • ein präzises Echolot
  • funktionierende Positionslaternen
  • ausreichend viele Rettungswesten
  • eine den Standards entsprechende Rettungsinsel
  • makellose Fensterdichtungen
  • Not-Aus-Schalter am Motor
  • einwandfreie Toiletten
  • ausreichend langes Landanschlusskabel

Optional solltest Du auf Folgendes achten:

  • Sicherheitsnetze an der Reling
  • einen Ballfender
  • mindestens zwei Wischkurbeln
  • ein kleiner Tritt zum einfachen Betreten und Verlassen des Schiffes im Hafen

Tipp: Fallen Dir bei der Schiffsübergabe Mängel auf – seien sie noch so klein – sprich sie direkt an!

Kritik erwünscht!

Viele Charterer möchten die Schiffsübergabe schnell über die Bühne bringen – und so auch die Vercharterer. Doch es ist wichtig, sich dafür viel Zeit zu nehmen. Nicht mal Profis fällt jeder kleinste Mangel auf, wenn sie am Tag Dutzende Schiffe begutachten, säubern, reparieren und übergeben. Daher ist es unverzichtbar, dass Du jede Auffälligkeit ansprichst.

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Mit guter Ausrüstung steht und fällt die Sicherheit an Bord.

Selbstverständlich gibt es auch unter Vercharterern seltene „schwarze Schafe“. Solltest Du an einen solchen Anbieter gelangen, merkst Du es in der Regel bei der Schiffsübergabe. Übergeht er nämlich wichtige Fragen zur Sicherheit oder macht er unglaubwürdige Aussagen, knicke auf gar keinen Fall ein! Ein kurzes Beispiel: Siehst Du ganz klar, dass an den Bordanzeigen der Fäkalientank als voll angezeigt wird? Der Vercharterer sagt Dir aber, der Schwimmer sei nur kaputt? Dann solltest Du darauf bestehen, dass der Tank nochmal geleert wird.

Tipp: Ein freundlicher, aber bestimmter Umgang ist bei allen Vercharterern wichtig, schließlich hängt viel vom einwandfreien Zustand des Schiffes ab!

Die Welt besegeln – auch ohne eigenes Schiff

Bist Du einmal gesegelt, zieht es Dich immer wieder aufs Wasser zurück. Du liebst das Meer, kannst Dir aber kein eigenes Schiff leisten? So geht es vielen Seemännern und -frauen. Mit Charterschiffen löst Du Dein Dilemma und erkundest die Meere der Welt. Wähle aufmerksam Deinen Vercharterer und Dein Schiff – denn das ist ein wichtiger Teil Deiner Verantwortung als Skipper. Wir wünschen Dir bei Deinem Törn immer eine gute handbreit Wasser unterm Kiel!

FAQ – Schiff chartern

Wo kann ich ein Schiff chartern?

Du kannst an nahezu allen Küsten der Welt Segelyachten chartern.

Lohnt es sich, ein Schiff zu chartern?

Für jene, die nicht mehr als 8 Wochen im Jahr auf dem Wasser sind und weit weg vom Meer wohnen, ist Chartern überaus lohnenswert.

Was sollte ich beim Chartern beachten?

Natürlich benötigst Du zum Chartern gutes Segelequipment und eine gute Urlaubskasse. Besonders wichtig ist zudem eine gründliche Schiffsübergabe.

Quellen

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